Nordhorn. Über 60 Sänger hatte Stephan Braun in der Kirche aufgeboten aus seinen beiden Chören, dem Augustinus-Chor und dem Vokalensemble Frenswegen, dazu das Projektorchester Twente, den Meppener Regionalkantor Balthasar Baumgartner an der großen Vierdag-Orgel und Jana Thomas als Solo-Sopranistin.
Das Gotteslob überspannte den ganzen Abend von Joseph Haydns „Te Deum“ bis zum 150. Psalm „Alleluja, laudate Dominum“ vertont von Cesar Franck. Der große Chor füllte gemeinsam mit dem Sinfonieorchester mit rundem Gesamtklang die gut besetzte Kirche, als sie schwungvoll und zügig mit dem Haydn begannen. Der Chor sang schön sauber, mit kräftigen Unisoni, leichten Sopranen, spritzigen Tenören, warmen Alten und Bässen und mit sicheren Polyphonien im Fugato des letzten Teils. Schön innig gestalteten sie die Bitte um Hilfe im Mittelteil.
Mit Beethovens Ouverture „Die Weihe des Hauses“ konnte das Orchester alleine zeigen, dass es dank Stefan Brauns klarem und ausdrucksvollem Dirigat mit den Tücken der Kirchenakustik fertig wurde. Dieses zunächst majestätische, zum Schluss triumphierend festliche Stück enthält im zweiten Teil gefährlich filigrane Strukturen, die die Musiker mit differenzierter Dynamik und zarter Klanggebung in die nächste strahlende Fortissimo-Stelle aufblühen ließen.
Die Psalmkantate zu Psalm 42 „Wie der Hirsch schreit“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy war der Einsatzpunkt für Sopranistin und Organisten. Hier wechselten sich Chor mit Orchester und Orgel und kleinere Besetzungen mit der Sopranistin ab, so dass Jana Thomas‘ heller leuchtender Sopran locker über dem dezent begleitenden Ensemble schweben konnte, in lebendigem Wechselspiel mit der klangschönen Oboe, die Rezitative intensiv und innig gestaltet. Frauen wie Männer des Chores kamen hier auch gesondert zum Zuge – die Frauen als warme Unterstützung der Solistin, die Männer schön fein und ausgewogen, als lebendiger Gegenpart für ihren strahlenden ausdrucksvollen Sopran.
Das nächste rein instrumentale Stück, Schuberts „Unvollendete Sinfonie“ Nr. 8, gestaltete Stefan Braun ruhig bewegt und kontrastreich: mit weit gespannten, sanft schwebenden Linien (schön: Celli/Bässe und die Bläsersolisten), weichen Tupfern und kräftigen Marschklängen.
Süß und innig sang Jana Thomas in der folgenden Hymne „Hör mein Bitten“, wieder von Mendelssohn, ihre Bitte um Trost und Rettung verstärkt durch ein Chor-Echo, bis ihre Stimme wie die Taube im Flug über dem sanft begleitenden Orchester schwebte und der Chor die zuversichtliche Hoffnung aufnahm. Dieses Stück orchestrierte Mendelssohn nachträglich, so dass Balthasar Baumgartner erst im „Alleluja, Laudate Dominum“ des Psalm 150 wieder glänzen konnte, das in seiner harmonisch vielseitigen Tonsprache einen langen Aufbau von leisen Streichern mit Orgel zu stolzem Lobgesang aller Beteiligten bildet und dieses würdige, beeindruckende Konzert zu einem rauschenden Abschluss führte.